Vodafone, der Datenschutz und Verbraucherrechte

Vodafone – konkret die Vodafone West GmbH – hat mir den Internetanschluss gekündigt – fristgerecht und ohne Angabe von Gründen. Also darf ich raten, was der Anlass ist.

• Datenschutzbeschwerden
• Schlechtes Internet
• Zahlungsrückstand
• Kooperationsvereinbarung

Datenschutzbeschwerden

Vodafone schreibt zwar auf seinen Internetseiten, Deine Privatsphäre ist uns wichtig und Du und der Gesetzgeber entscheiden, wie wir mit Deinen Daten umgehen, aber in der Realität stimmt das einfach nicht. Vodafone engagiert sich bei Trustpid, und beschwert sich über Apple, wohl weil die auch einen Teil des Werbemarktes haben wollen – das passt dann nicht ins Geschäftsmodell. Den Datenschutz ignorieren beide Seiten.

Auskunftsanfragen werden von Vodafone mit ein paar Seiten Papier abgetan, andere Betroffenenrechte nimmt man nicht ernst. Oder nur wenn man sehr hartnäckig ist oder sogar Klage einreicht, denn auch Beschwerden beim für Telekommunikationsunternehmen zuständigen Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) sind nicht unbedingt erfolgreich, zumindest aber brauchen sie gefühlt ewig:

Die Vorgänge füllen inzwischen rund 1000 Seiten, daher sind nur ausgewählte Beschwerden dokumentiert und verlinkt.

Ich habe den BfDI um eine Stellungnahme gebeten, aber ernsthaft auseinandergesetzt hat er sich mit Erfolg und Dauer von Beschwerden in meinen Augen nicht.

Ich will nicht einseitig sein: nicht nur Vodafone hat Probleme mit der Auskunft, auch Kaufland-Mobil alias Telekom hat Probleme mit Auskunftsanfragen, wie auch viele andere Organisationen.

Schlechtes Internet

Darüber habe ich im letzten Frühjahr schon eine Veröffentlichung gemacht – Vodafone – das Kabel-Gate.

Für Vodafone West ärgerlich ist sicher, dass ich bei jeder Störung eine Beschwerdeemail schicke – vollautomatisch. Aber ich bin nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (in NRW, Hessen, BW) berechtigt und verpflichtet, Ausfälle zu melden, und tatsächlich sind Ausfälle im Kabelnetz relativ häufig.

Eine überarbeitete Version des Monitors findet sich auf https://github.com/joachimlindenberg/inetmonitor.

Zahlungsrückstand

Ich war laut Vodafone mit am Schluss insgesamt 17,80€ im Zahlungsrückstand, die man mir dann am 16.01.2023 gutgeschrieben hat – nachdem man mir gekündigt hat. Und man macht Buchhaltung so, dass der Kunde immer schlecht aussieht, und man selbst dann eine Mahnung erhält, wenn Vodafone eine Gutschrift erteilt hat. Details auf Beschwerde Vodafone Zahlungsrückstand. Und weil Vodafone die Buchhaltung wohl nicht im Griff hat, bin ich erneut im Zahlungsrückstand.

Kooperationsvereinbarung

Darüber bin ich im Rahmen meiner Nebenkostenabrechnung gestolpert. Auf der Nebenkostenabrechnung stand einfach ein Punkt Vodafone. Moment, ich bezahle doch schon für mein Internet, wieso dann nochmal über die Nebenkostenabrechnung? Auch andere Ungereimtheiten finden sich und ich fordere Belegeinsicht bei meinen Vermietern, und bekomme dann diese Kooperationsvereinbarung zu sehen. Nein, keine Nebenkosten im Sinne der Betriebskostenverordnung, sondern in meinen Augen eine Finanzierung der Anschlusskosten, die natürlich nicht auf die Mieter umlagefähig ist, bei der Vodafone aber vermutlich geworben hat, man könne die Kosten umlegen, weil merkt ja keiner. Sonst müsste man ja auch keine Schweigeklausel vereinbaren. Wohlgemerkt: Vodafone West (ehemals Unitymedia) darf so einen Vertrag anbieten und eine Wohnungseigentümergemeinschaft darf so einen Vertrag auch abschließen, aber die Kosten sind eben nicht auf die Mieter umlagefähig.

Auch auf den Internetseiten für die Immobilienwirtschaft von Vodafone, u.a. Neubau: Anschluss für Mehrfamilienhaus – Vorteile für Eigentümer und Nebenkosten: Kosten für den Kabelanschluss können noch bis Ende Juni 2024 umgelegt werden behauptet Vodafone die Umlagefähigkeit des Kabelanschlusses ohne zwischen den Anschlusskosten und den tatsächlich umlagefähigen Betriebskosten zu unterscheiden. Immerhin richtig, dass das nur bis 2024 erlaubt ist. Vodafone hätte das Auslaufen gerne verhindert, wie sich aus der Stellungnahme zum Diskussionsentwurf des Telekommunikationsmodernisierungsgesetz vom 20.11.2020 ergibt.

Ich habe den Kooperationsvertrag bei meinen Vermietern reklamiert, aber auch der Verbraucherzentrale Hamburg zur Verfügung gestellt, die bereits mehrfach gegen Vodafone vorgegangen ist, und auch Kontakt mit dem Mieterschutzbund aufgenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass einer davon Kontakt mit Vodafone West aufgenommen haben und ich wegen meiner Kritik abgestraft werden soll.

Anfrage / Stellungnahme?

Ich habe Vodafone um eine Stellungnahme gebeten, aber die ist wohl im Kompotenznirwana steckengeblieben.

Zusammenfassung

Vodafone missachtet Gesetze. Datenschutz, Telekommunikationsgesetz, und andere Verbraucherrechte. Und statt gesetzestreu zu sein oder zu werden, kündigt man anscheinend lieber Kunden die versuchen, ihre Rechte ernst zu nehmen oder gar durchzusetzen. Bei mir entsteht der Eindruck, Gesetzestreue ist beim Geldverdienen von Vodafone nicht eingepreist.

Leserbriefe, Reaktionen, Ergänzungen